Die Arbeit des Olympia-Verkehrsarbeitskreises „Salzburg 2010 Mobil“

Die Aktionsgemeinschaft Rote Elektrische hat bereits im November 2001 einen Arbeitskreis zur Mobilität mit öf­fentlichen Verkehrsmitteln vor, während und nach Olympischen Winterspielen in Salzburg ins Leben gerufen. Dazu wurde von der Aktionsgemeinschaft Rote Elektrische eine Broschüre über das Olympia-Verkehrskonzept herausgegeben. In den Jahren 2002 bis 2009 organisierte die Aktions-gemeinschaft (später Verein S-Bahn Salzburg) mehrere Exkursionen nach Karlsruhe, um das „Karlsruher Modell'“ mit den Zweisystem-Stadtbahn-Triebwagen näher kennenzulernen.

Olympische Winterspiele in Salzburg, mit Berchtesgadenerland und Kitzbühel hatten nur eine Chance mit der Realisierung der ohnehin in dieser Region notwendigen Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen. Umgekehrt sind gerade diese Spiele die Chance für einen Impuls zur Umsetzung solcher Projekte. Es gab somit eine positive Wechselwir­kung zwischen den Spielen und den überfälligen ÖPNV-Projekten in dieser Region. Nach der Ablehnung der Salzburger Olympiabewerbung wurde dieser Zusammenhang offensichtlich. In einer Art „Jetzt-erst-recht-Reaktion“ haben Stadt und Land Salzburg jeweils einstimmig beschlossen, die Regionalstadtbahn mit Innenstadttunnel trotzdem realisieren zu wollen. Dazu wurde vom Land Salzburg ein Experten-Arbeitskreis „Regionalstadtbahn Salzburg“, unter Leitung von Dr. Horst Schaffer aus Zürich, einberufen, der 2008 das Ergebnis präsentieren konnte. Obwohl viele Ideen des Vereines „Aktionsgemeinschaft Rote Elektrische“ in den Arbeitskreis einflossen, durften Mitglieder des Vereines nur bei der allerersten Sitzung teilnehmen.

Von der Olympia-Verkehrsbroschüre inspiriert, wurden 2005 zwei Druckwerke zur „Regionalstadtbahn Salzburg“ als Sonderhefte der Zeitschrift „Regionale Schienen“ herausgegeben. Der Regionale Schienen-Extra-Sonderband „Regionalstadtbahn Salzburg“ war ein umfassender Querschnitt über alle Bereiche des Themas Regional­stadtbahn, mit Experten-Beiträgen und einem Quellenverzeichnis über alle bis dahin erschienenen Publikationen.

Verein S-Bahn Salzburg (vormals Aktionsgemeinschaft Rote Elektrische)

Da der Begriff „Rote Elektrische“ für die Salzburger Lokalbahn weitgehend aus dem Bewusstsein der Bevölkerung verschwunden war und manche sogar meinten, es handle sich um die „Gewerkschaft der sozialistischen (roten) Elektriker“ und der 25. Jahrestag des Bestandes näherkam, wurde die Gelegenheit genützt, den Verein auf „Verein S-Bahn Salzburg (vormals Aktionsgemeinschaft Rote Elektrische)“ umzubenennen. Das geschah bei der Vereinspolizei in Salzburg am 15.11.2007.

Einen ganz wichtigen Teil der Vereinstätigkeit stellen die Gesprächstermine mit den zuständigen Politikern dar. Sie sind ein klares Spiegelbild über die Bereitschaft der Politik, die Anliegen und Ideen engagierter Bürger ernst zu nehmen, bzw. diese in ihre politische Arbeit zu übernehmen. Dabei muss man sich immer eine Tatsache vor Augen halten, dass Bürger- und Verkehrsinitiativen, als Vereine oder als Einzelpersonen, immer ein Vakuum in der Arbeit der beamteten Verkehrsplaner aufdecken. Engagierte Bürger müssten niemals aktiv werden, wenn die Beamtenschaft ihre Hausaufgaben in ihrem Wirkungsbereich tatsächlich machen würden. Leider fehlt meist dazu auch noch das notwendige Fachwissen.

Da diese Erkenntnis die Grundsätze der Zusammenarbeit zwischen Politik und Beamtenschaft erschüttern würde, ist die Politik verleitet, die Bürger- und Verkehrsinitiativen gerne als „Spinner“ und „Querulanten“ abzuqualifizieren. Es hat den Anschein, dass die Aversion der Beamten darin begründet liegt, weil „jede Idee, die nicht von den Beamten kommt, automatisch schlecht sein muss“. Das Problem in diesem Zusammenhang ist allerdings, dass in Sachen ÖPNV von den Beamten seit Jahrzehnten überhaupt nichts kommt, außer die x-te Auflage eines „Landesverkehrskonzeptes“, das eher als „Hätti-Wari-Bericht“ zu bezeichnen ist.

Von der „Aktionsgemeinschaft Rote Elektrische“, über den „Verein S-Bahn Salzburg“ hin zum Verein „Die Rote Elektrische“ wurde immer versucht, zu den Forderungen an die Politik, die dazu notwendigen Lösungsmöglichkei­ten und zwar fast immer im Detail, aufzuzeigen. So wurde von unserem Verein mittlerweile eine Fülle an Publika­tionen hergestellt, die neben den vielen offiziellen Gutachten, viele Kilo Papier in den Regalen ergeben. Auf diese Art und Weise ist ein mittlerweile umfassender Meinungsbildungsprozess für die Lokalbahnverlängerung als Teil des Regionalstadtbahn-Netzes mit Innenstadttunnel mit über 1.000 Wegbegleitern, die namentlich bekannt sind und einer Fülle an namenlosen Diskutanten, entstanden.

zuletzt geändert: 04. Juni 2024