Die Predigtstuhlbahn in Bad Reichenhall: Die Grande Dame der Alpen
Die Predigtstuhlbahn in Bad Reichenhall, liebevoll als Grande Dame der Alpen bezeichnet, ist die älteste im Originalzustand erhaltene Seilschwebebahn der Welt und steht unter Denkmalschutz. Sie wurde im Jahr 1928 eröffnet.
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Die Predigtstuhlbahn in Bad Reichenhall wird liebevoll als Grande Dame der Alpen bezeichnet. Sie ist die älteste Seilschwebebahn ihrer Art, die noch im Originalzustand erhalten ist und steht deshalb unter Denkmalschutz. Von Beginn an galt die Predigtstuhlbahn als Musterbeispiel einer perfekten Seilschwebebahn und Inbegriff von Eleganz im Seilbahnbau – und das hat sich bis heute kaum geändert.
Architektur und Technik der „Neuen Sachlichkeit“
Die monumentalen Stützen, das Bergrestaurant sowie die Berg- und Talstation sind steinerne Zeugnisse der „Neuen Sachlichkeit“. Diese kurze Architektur-Epoche folgte dem verspielten Jugendstil und wird als Wegbegleiter des Bauhauses betrachtet.
Visionäre Hintergründe
Die Idee der Predigtstuhlbahn wurde in der mondänen Kurstadt Bad Reichenhall nach dem Ersten Weltkrieg, der Hyperinflation und dem Rückgang wichtiger Kundenschichten geboren. Ziel war es, mit einer Seilbahn auf den Predigtstuhl wieder Anschluss an die Konkurrenzbadeorte zu finden. Initiatoren wie Alois Seethaler vom Hotel Axelmannstein und Kurdirektor Josef Niedermeier holten 1926 und 1927 Experten wie Alois Zuegg, den Erfinder der modernen Seilschwebetechnik, nach Bad Reichenhall. Zuegg war bekannt für seine ständige Suche nach Verbesserungen und formulierte den Anspruch, das beste und leistungsfähigste Konzept zu realisieren, um den Ansprüchen des anspruchsvollen Kurgästepublikums gerecht zu werden.
Perfektion im Seilbahnbau
Ingenieur Alois Zuegg und der Fabrikant Adolf Bleichert, damals weltgrößter Seilbahnhersteller, perfektionierten mit dem „System Bleichert-Zuegg“ den Seilbahnbau. Die Predigtstuhlbahn wurde ein Meisterwerk, auch dank Architekt Wilhelm Kahrs, Direktor der Baufirma Hochtief, und dem Ingenieurbüro von Otto Streck und Alfred Zenns, die die charakteristischen Monumentalstützen planten.
Euphorie bei der Eröffnung
Als die Predigtstuhlbahn am 1. Juli 1928 ihren Fahrbetrieb aufnahm, herrschte euphorische Stimmung. Für Bad Reichenhall war die Bahn ein Symbol des Aufschwungs. Die Weltpresse lobte die Geschwindigkeit, Lautlosigkeit und Sicherheit der Bahn – Attribute, die auch heute noch gelten. Der Predigtstuhl wurde zum Treffpunkt der gehobenen Gesellschaft.
Technische Daten der Predigtstuhlbahn
Berghöhe: 1.614 Meter Streckenlänge: 2.380 Meter Höhenunterschied: 1.140 Meter Fahrtgeschwindigkeit: 18 km/h Fahrzeit: 8,5 Minuten