Dampftramway, Rote Elektrische, S-Link
Die mittelalterliche Altstadt Salzburg ist bis heute überhaupt nicht für die reibungslose Bewältigung des Straßenverkehrs eingerichtet. „Das Auto“ ist bis heute und vermutlich noch länger, ein Fremdkörper in der Salzburger Altstadt.
Themenschwerpunkt „Geschichte der Mobilität“
Die Artikelserie "Faktencheck" mit diversen für den Zentralraum Salzburg relevanten "Themenschwerpunkten" ist speziell abgestimmt zum Kernthema "S-Link"
Salzburgs Mobilität und die mittelalterliche Altstadt
Salzburg ist als römische Siedlung „Iuvavum“ (Ivavo) im Alpenvorland, als Verkehrsdrehscheibe zwischen dem Tauern-Übergang und dem Salzach-Donauraum entstanden und ist in der römischen Straßenkarte „Tabula Peutingeriana“ in ihrer Verkehrsfunktion bereits klar erkennbar. Die ursprüngliche Schutzfunktion der Bewohner innerhalb der Stadtberge, der Salzach und die schmalen Gassen zwischen den Altstadthäusern wurde, mit der Zeit für die Mobilität der Bürger immer schwieriger. Um die Altstadtbewohner mit frischem Obst und Gemüse aus der Riedenburg und aus Maxglan versorgen zu können, wurde das sog. „Neutor“, offiziell „Sigmundstor“ 1765 als drittältester Straßentunnel Europas (nach „Urnerloch“ Schweiz und „Ilzdurchbruch“ Passau), vermutlich sogar weltweit gebaut.
Ausschnitt aus der Tabula Peutingeriana.
Übrigens hat Salzburg ein paar Vorbilder aufzuweisen. So ist der Stiftsarm des Almkanals durch den Mönchsberg, seit 1143, für die Nutzwasserversorgung der Stadt gebaut, vermutlich der älteste frühmittelalterliche Wasserstollen in Europa überhaupt. Der „Reißzug“, die Material-Standseilbahn vom Nonnberg auf die Festung, dürfte die älteste durchgehend betriebene Eisenbahn Europas, seit 1460, überhaupt sein (nicht die Festungsbahn).
Weitblick brachte einst den Schienenverkehr in die Stadt
Carl von Frey - Tramway im Stein 1890. Die Dampfttramway der "Salzburger Localbahn" auf eigenem Gleiskörper im Bereich der heutigen Imbergstraße, vor dem Lederer- bzw. Hafnerhaus Imbergstr. 7 und daneben dem Weißgerberhaus Imbergstraße 5.
Es kamen wohl zwei Ereignisse zeitgleich zusammen, als die „Salzburger Localbahn“ 1886 durch die Innenstadt von Salzburg, vorerst bis „Innerer Stein“ (heute Corso), eröffnet wurde. Am 1.8.1860 ging der Salzburger Hauptbahnhof in Betrieb, der damals, im unbebauten sog. „Glacies“ Froschheim (heute Elisabeth-Vorstadt) lag, weil man die Brandgefahr der Dampflokomotiven, v.a. der bayerischen Torfloks, gefürchtet hat. Der Weg in die Stadt war also weit, auch für fußgängererprobte Bürger v.a. mit Koffern.
Historische Fotos vom Salzburger Hauptbahnhof 1860 vor dem Brand 1880 noch mit dem Turm am Dach.
Zu diesem Zeitpunkt begann förmlich eine pionierartige Welle an Bauten von Schienenbahnen in ganz Europa und daher auch in Salzburg. 1886 eröffnete die "Salzburger Localbahn", als Dampftramway, das Zeitalter des Schienennahverkehrs in Salzburg. Im Vergleich zu heute ging es fast Schlag auf Schlag. 1887 Gaisbergbahn, 1890 eröffnete die Salzkammergut-Lokalbahn, auch „Ischlerbahn“, 1890 Mönchsberglift, 1892 die Festungsbahn, 1893 die Schafbergbahn,
Grüne Elektrische am Inneren Stein königlich Bayerische Staatsbahn Triebwagen auf der heutigen Imbergstraße
1894 die Murtalbahn, 1896 die „Oberndorferbahn“ Salzburg LB -Oberndorf, 1898 Krimmlerbahn offiziell „Pinzgauer Lokalbahn“, 1908 die „Grüne Elektrische“ Hangender Stein – Berchtesgaden, 1909 die „Gelbe Elektrische“ Bahnhof – Platzl - Ludwig-Viktor-Platz (Alter Markt), 1909 der Stadtdurchmesser der „Roten Elektrischen“ Hauptbahnhof – Hangender Stein mit dem Abzweig nach Parsch.
Obus Salzburg Gelenkobus kommend aus den Neutor.
Man sollte bedenken, dass zu Zeiten der Elektrifizierung 1909 in den Haushalten abends Petroleumlicht herrschte und auf den Straßen Gaslaternen. Die Züge fuhren damals aber schon mit der heute noch umweltfreundlichen elektrischen Energie aus der Oberleitung! Die Mobilität war damals der heutigen Zeit weit voraus. 1910 hatte die Stadt Salzburg 56.126 Einwohner, heute (2022) 155.416! Zwischen 1909 und 1927 (Einstellung Gaisbergbahn) gab es die mit Abstand größte Ausdehnung des Schienennahverkehrs-Netzes im Zentralraum Salzburg. Die Zerstörungen der Bahnen in den Fünfzigerjahren, als Folge eines fehlgeleiteten fanatischen Automobil-Glaubens, hinterlassen bis heute eine schmerzliche Lücke!
Wofür die mittelalterliche Altstadt Salzburg bis heute überhaupt nicht eingerichtet ist, ist die reibungslose Bewältigung des Straßenverkehrs. „Das Auto“ ist bis heute und vermutlich noch länger, der unerträglichste Fremdkörper in der Salzburger Altstadt. Bis 1953 „quälte“ sich der gesamte Straßenverkehr durch die mittelalterlichen Altstadtstraßen. In diesem Jahr waren in der Stadt Salzburg gerade einmal „mickrige“ 1.600 (eintausendsechshundert) Autos zugelassen. Für diese „paar Dinger“ glaubten die Stadt Salzburg und Landeshauptmann Klaus, neben ein paar Bank- und Autohäusern, die „Rote Elektrische“, wegen „Verkehrsbehinderung“ unter politischem Druck zerstören zu müssen und ließen sich dafür auch noch feiern.
Neben der Zerstörung der Salzburger Lokalbahn in der Salzburger Innenstadt wurde 1953 das alte Brunnhaus, angeblich die „Salzburger Münze“, abgerissen und der sog. „Griesgassendurchbruch“ (auch „Münzgassendurchbruch“) für die „Freie Fahrt für freie Bürger“ eine Straßenschneise geschlagen. Es wurde also für lächerliche 1.600 Automobilisten das viele Jahre funktionierende Schienennetz der „Roten Elektrischen“ auf fragwürdige Weise „dem Fetisch Auto geopfert“!
Münzgassen-Durchbruch oder Griesgassen-Durchbruch anstelle des Hauses der alten "Salzburger Münze" machte die Durchfahrt für Autos durch die Altstadt Richtung Neutor erst überhaupt möglich. Gebaut 1953.
Unter diesem gewaltigen verkehrspolitischen Fehler leidet die Bevölkerung in Stadt und Umland bis heute noch und da gibt es immer noch ein paar unbelehrbare Verhinderer, die glauben, das in den nächsten hundert Jah¬ren so weiter betreiben zu wollen.
Das Herzstück des Regional-Stadtbahn-Gesamt-Netzes Salzburg, der Innenstadttunnel „S-Link“ ein Gewinn für alle
im Zentrum der Landeshauptstadt ein leistungsfähiges System, das in der Lage ist, über 15.000 Fahrgäste pro Stunde zu befördern. Wenn man die Entscheidung für so ein mächtiges Verkehrssystem setzen will, muss man auch überlegen, ob es noch in 30 oder 50 Jahren den Anforderungen gewachsen sein wird.
Die Salzburger Regionalstadtbahn Projektgesellschaft mbh hat per 24.03.2021 diese Visualisierung veröffentlicht. Mit freundlicher Genehmigung dürfen auch wir diese verwenden.
Um das allgegenwärtige, nahezu täglich auftretende Problem Stau in den Griff zu bekommen, ist das Ziel rund 50.000 Pkw-Fahrten pro Tag auf die Schiene zu verlagern. Auf diese Menge muss der innerstädtische ÖPNV ausgelegt werden. Dazu benötigt man ein Schienensystem, das dazu in der Lage ist, eben die Regionalstadtbahn, den S-Link.
Die historische Altstadt und der S-Link sind eine untrennbare Einheit!
Startseite | Herzstück S-LINK - Stammstrecke der Regionalstadtbahn Salzburg
Ohne dem Herzstück - dem sogenannten S-LINK - als Stammstrecke kann die Regionalstadtbahn Salzburg nicht funktionieren, erst dann können weitere Bahnstrecken eingebunden werden.
Willkommen - S-LINK
Der S-LINK bringt’s: weniger Stau, weniger Umweltverschmutzung, weniger Stress am Morgen. Mehr Lebensqualität, mehr Lebensraum und vor allem eins - mehr