Die Geburt des „Karlsruher Modelles“
In der sogenannten „Wirtschaftswunder-Zeit“ wurden, auf Teufel komm‘ raus, Autos gebaut und die Straßen gleich dazu. Eine Schmalspurbahn zwischen Karlsruhe und Bad Herrenalb, bzw. Ittersbach, entging der automobilen Zerstörungswut.
Sich ein Bild vom "Karlsruher Modell" machen - Teil 1
In Sachen Schienen-Nahverkehr gibt es in Karlsruhe sehr viel, worüber man sich "ein Bild machen kann". In den letzten 26 Jahren konnten sich interessierte Salzburger Bürger sehr "viele Bilder machen". Daher sollen hier in in-motion.me, in drei Bilderbögen, viele Impressionen und auch Hintergründe aufgezeigt werden. Mit diesem historischen Rückblick soll die Ära des mittlerweile leider verstorbenen "Vaters des Karlsruher Modells" Direktor DI Dr. techn. Dieter Ludwig beschrieben werden. Die beiden nächsten Bilderbögen wurden an einem einzigen Tag, am 22. Juni 2022 aufgenommen und zeigen die heutige Karlsruher Stadtbahn mit dem mittlerweile in Betrieb genommenen Innenstadt-Tunnel. Zu diesem Innenstadttunnel wird es Ende September 2022 eine weitere Exkursion (ausgebucht) geben und in der Folge weitere Bilderbögen!
Die Idee aus einer kleinen Regionalbahn ein großes Schienen-Nahverkehrs-Netz zu machen
Man stelle sich vor, die Träume von Eisenbahnfans und Verkehrsinitiativlern gehen in Erfüllung. So kann man eine kleine Vorstellung haben, wie man nahe an das „Karlsruher Modell“ kommt. In der sogenannten „Wirtschaftswunder-Zeit“ wurden, auf Teufel komm‘ raus, Autos gebaut und die Straßen gleich dazu. Sogenannte „Nebenbahnen“, als „nebensächlich“ diskreditiert, wurden reihenweise vernichtet. Eine Schmalspurbahn im Schwarzwald zwischen Karlsruhe und Bad Herrenalb 25,45 km, mit der Abzweigstrecke Busenbach bis Ittersbach, entging, wie durch ein Wunder, der automobilen Zerstörungswut, zumindest großteils. Der Seitenast Busenbach bis Ittersbach und weiter bis Pforzheim wurde zerstört, aber die Strecke Busenbach – Langensteinbach nach Ittersbach später wieder aufgebaut. Der frühere Ast Ittersbach – Pforzheim wurde nicht mehr wieder hergestellt.
Albtalbahn mit der ersten Serie der DÜWAG-Gelenktriebwagen gleich nach der Umstellung von schmalspuriger Meterspur und von Wechselstrom auf 750 Volt Gleichstrom.
Diese damals mit Wechselstrom betriebene meterspurige „Albtalbahn“ hatte das Glück, von der Fahrzeugbeschaffung der Karlsruher Straßenbahn profitieren zu können. Zur Großbestellung der Verkehrsbetriebe Karlsruhe VBK erhielt auch die „Albtalbahn-Verkehrs-Gesellschaft“ AVG einige damals moderne grüne Düwag-Gelenk-Triebwagen (siehe Bild oben). Dazu wurde die AVG von Wechsel- auf Gleichstrom umgestellt und das Gleis vom meterspurigen Schmalspurgleis auf Normalspur umgebaut. Eine Original-Wechselstromlok der Albtalbahn stand bis 2007 am Albtalbahnhof in Karlsruhe auf dem Sockel (siehe Foto).
Albtalbahnhof Karlsruhe noch ohne Halle mit Denkmallok BEAG Wechselstrom 8.800 Volt, mit Albtalbahn-Triebwagen grün und Triebwagen bis Neureut.
Der damals junge technikinteressierte Straßenbahnfan Dieter Ludwig träumte davon, dass aus der Albtalbahn, zusammen mit der Karlsruher Straßenbahn, sich ein überregionales Nahverkehrsnetz, auch auf Bundesbahnstrecken entwickelt. Diese Idee war derart genial und einfach zugleich. Irgendwann wurde aus dem jungen Straßenbahn-Fan der Direktor von AVG und VBK. Dipl.-Ing.Dr.techn.Dieter Ludwig, erhielt letztendlich die Chance, seinen eigenen Traum auch selbst verwirklichen zu können.
Der "Vater des Karlsruher Modells" AVG/VBK-Direktor Dipl.-Ing.Dr.techn. Dieter Ludwig + am Führerstand in Bretten
Die Väter des Erfolgsmodelles "Karlsruher Modell" im AVG-Panoramasaal, v.l.: Dir. Dr. Dieter Ludwig, DB-Direktor Horst Emmerich, und Verkehrschef Baden Württemberg Dr. Gerhard Schnaidtmann. AVG-Direktor Dipl.-Ing.Dr.Dieter Ludwig 2010 im Gespräch mit Verkehrslandesrat Dr. Wilfried Haslauer (heute Landeshauptmann von Salzburg). Der vorm. Verkehrssprecher des Landkreises Berchtesgadener Land Peter Scheidsach+ im Gespräch mit AVG-Direktor Dr. Dieter Ludwig+ im Panoramasaal der AVG/VBK-Direktion Tullastraße .
Aus der „Albtalbahn“ wurde die „Stadtbahn Karlsruhe“, bzw. das „Karlsruher Modell“.
Heute ist die Albtalbahn, wie könnte es anders sein, die S1 Karlsruhe – Bad Herrenalb und S11 Karlsruhe - Busenbach - Ittersbach im Netz der „Stadtbahn Karlsruhe“. Aus rund 25 Kilometern Albtalbahn wurde ein Netz mit mehreren hundert Kilometern, derzeit genau 663,4 km.
Aktionsgemeinschaft Rote Elektrische 1996 Bad Herrenalb v.l.: Peter Dorigo+, Robert Mayr, Richard Göltzner, 2 Personen AVG, Georg Fuchshuber sen.+, Sepp Weiser, Michael Just, Peter Brandl, Horst Speer, Gunther Pitterka & Frau, Willi Alt.
Es ist schon Tradition, dass sich Gruppen aus Salzburg auf den Weg machen, sich in Exkursionen das "Karlsruher Modell" sozusagen "live" anzuschauen. Dort gibt es wirklich viel zu sehen, was Vorbildcharakter für Salzburg hat. Die Idee in Salzburg, als sog. "S-Link" die Lokalbahnverlängerung unterirdisch durch die Stadt zu führen, ist mittlerweile 40 Jahre alt! Nachdem zum Jubiläum "100 Jahre Salzburger Lokalbahnen 1886-1986", bei einem Nahverkehrstag in Lamprechtshausen der "Vater des Karlsruher Modells" Direktor Dipl.-Ing. Dr. techn. Dieter Ludwig die Idee des Stadtbahn-Netzes vorgestellt hatte, war es nur logisch, dass dann 1996 die erste Exkursion von Salzburg nach Karlsruhe (siehe Foto Bad Herrenalb) durchgeführt wurde. Es folgte dann eine ganze Reihe solcher Exkursionen mit Teilnehmern aus Salzburg und Umgebung. Die sinnlose Straßenbahn-Diskussion in Salzburg hat auch das Interesse am Karlsruher Modell in den Hintergrund gedrängt. Mit der Realisierung des "S-Link" in Salzburg wird es nun, nach 12 Jahren, wieder eine Exkursion nach Karlsruhe geben, die allerdings längst ausgebucht ist!
Links: Stadtbahn Karlsruhe historisch Bahnhof Ittersbach. Mitte: AVG-Bahnhof Ettlingen mit dem zweiten Teil der ursprünglichen Bahnhofshalle des Bahnhofs Baden-Baden. Rechts: Bahnhof Ittersbach.
Man stelle sich vor, aus 21,21 Kilometern der Stammstrecke der „Gleichenberger Bahn“ entwickelt sich ein S-Bahn-Netz mit Regionalstadtbahn-Triebwagen in der Steiermark.
Man stelle sich vor, aus 25,59 Kilometern Stammstrecke der Salzburger Lokalbahn wird das Regionalstadtbahn-Netz mit dem Herzstück „S-Link“.
Karlsruhe hat gezeigt, dass es geht, einen Traum zur Wirklichkeit werden zu lassen. Diese Exkursion soll dazu beitragen, diesen Traum auch am Tag träumen zu können und zu motivieren mit dem „S-Link“ dem Karlsruher Modell zu folgen!
Links: Landesbahn Feldbach - Gnas - Bad Gleichenberg. Mitte: Salzburger Lokalbahnen Impressionen Rechts: Stadtbahn Karlsruhe Innenstadttunnel Ausfahrtaus Tunnelrampe am Mühlburger Tor Zweisystem-Stadtbahn-Triebwagen, neueste Generation "Flexity Swift".
Das "Karlsruher Modell" ist ein direktes Vorbild für den "S-Link" in Salzburg!
Visualisierung S-Link-Station Zentrum/Mozartsteg mit Stadtbahnstation Karlsruhe Marktplatz/Pyramide und Bombardier Flexity Swift AVG.
Tram Trains Are AMAZING | The Karlsruhe Model
Das Tramland von Karlsruhe (2003): Eine Dokumentation über das Schienennetz in Karlsruhe, das sogenannte "Karlsruher Modell" vom SWR Fernsehen aus dem Jahr 2003. Heute verwendet man die Bezeichnung Regionalstadtbahn oder Stadtbahn. Die Straßenbahn fährt ausschließlich in der Stadt Karlsruhe.