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Straßenbahnverlängerung und Park and Ride-Großanlage versus Umfahrung Haid

[Presseaussendung]
von A.D.

In Presseaussendungen von Gemeinde- und Landespolitikern wird die Verlängerung der Straßenbahn von Traun bis zum Center Haid und die Errichtung einer gigantischen Park and Ride-Anlage bei einer neuen autogerechten ...

In Presseaussendungen von Gemeinde- und Landespolitikern wird die Verlängerung der Straßenbahn von Traun bis zum Center Haid und die Errichtung einer gigantischen Park and Ride-Anlage bei einer neuen autogerechten Bahnhaltestelle als Teil des UVP-Verfahrens der Umfahrung Haid dargestellt. Der bestehende Bahnhof in Nettingsdorf soll aufgelassen werden. Die Politik vermittelt den Eindruck, dass Straßenbahn und Umfahrung Haid, die jeweils ca. 100 Millionen Euro kosten, gleichzeitig gebaut werden sollen. Tatsächlich sind aber weder die Verlängerung der Straßenbahn noch die geplante neue Bahnhaltestelle mit dem riesigen Pendlerparkplatz Teil des UVP-Verfahrens. Vielmehr kommen diese Projekte im UVP-Prognosezeitraum für die Verkehrsentwicklung bis 2035 überhaupt nicht vor. Es ist keinesfalls fix, ob die 100 Millionen Euro teure Straßenbahnverlängerung realisiert wird. Politische Versprechen werden nicht immer eingehalten!

Beispielsweise wurde vor dem Bau der Mühlviertler Schnellstraße S10 versprochen, dass die Summerauer Bahn vor der S10 fertig sein muss. Bis heute haben sie damit noch nicht angefangen. Zurzeit arbeitet die Schiene OÖ an einem Vorprojekt für die Verlängerung der Straßenbahnlinie 4 bis nach Ansfelden, das bis Ende 2022 Entscheidungsgrundlagen für die weitere Vorgehensweise liefern soll.

Ausbau der Straßenbahnlinie 4 nach Ansfelden. Foto: Land OÖ

Park and Ride-Großanlage in Kremsdorf, Gemeinde Ansfelden, und Umfahrung Haid fördern verkehrspolitische Fehlentwicklung

Im Ansfeldner Ortsteil Kremsdorf ist 500 m östlich von IKEA eine neue Bahnhaltestelle an der Pyhrnbahn geplant, die von der RegioTram sowie Nah- und Fernbussen angefahren werden soll und somit eine wichtige Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr sein soll. Ein Megapendlerparkplatz mit 700 Autoabstellplätzen in einem vierstöckigen Parkhaus und ca. 30 Stellplätzen für Fahrräder kann sehr gut vom nahe gelegenen IKEA genutzt werden, da die AutofahrerInnen bequem auf die Straßenbahn umsteigen können. Die sie bis zum IKEA oder weiter zum Haid Center bringt. Durch die Errichtung einer großzügig ausgebauten neuen B139 kann das Einkaufszentrum größere Kundenströme anlocken, sodass mit den derzeit bestehenden 2.600 Kfz-Parkplätzen nicht mehr das Auslangen gefunden werden kann.

Eine vierspurige überdimensionale neue B139 ist kontraproduktiv, da ein gut ausgebautes Straßennetz die Anreize für den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr verringert. Eine riesige Park and Ride-Anlage, die Kremsdorf zum Parkplatz für Linz verkommen lässt, wirkt sich negativ auf den öffentlichen Verkehr im Umland aus, weil das Auto als alleiniger Zubringer betrachtet wird. Kleinere Pendlerparkplätze und sichere Fahrradabstellanlagen bei jeder Bahn- und Bushaltestelle sowie auf die Fahrpläne abgestimmte Zubringerbusse wären eine bessere Lösung, um vielen den Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Verkehr zu erleichtern.

FPÖ-Politiker wollen in laufendes UVP-Verfahren eingreifen

Die OÖ Politik will die Umsetzung der vierspurigen Umfahrung Haid vorantreiben und 2023 mit dem Bau der überdimensionalen Straße beginnen. Wegen der vielen umfassenden Einwendungen wird die mündliche Verhandlung voraussichtlich erst im Juni 2022 stattfinden. Da ein Straßenbau, der den Kfz-Verkehr und die Bodenzerstörung befeuert, nicht umweltverträglich ist, wird der Genehmigungsbescheid für eine vierspurige überdimensionale B139 sicher beeinsprucht werden. Ein für 2023 versprochener Baubeginn würde daher bedeuten, dass die Politik in ein angeblich unabhängiges Verfahren eingreift und den Rechtsstaat übergeht.

Presseaussendung Initiative Verkehrswende Jetzt