Das Achental, der See, die Menschen und ihre Bahn
Zur Zeit des Bahnbaues vor 130 Jahren sollte eine durchgehende Eisenbahnverbindung vom Zillertal über den Achensee nach München gebaut werden. Sehr bald wurde erkannt, dass der Tourismus diese Region beleben würde.
Faktencheck: Region
[Aus der Achenseebahn-Pressemappe 2018]
Faktenchecks aus der Achenseebahn-Pressemappe vom Oktober 2018 sollen die viellfältigsten Argumente für die Zukunft der Achenseebahn, in mehreren Mitteilungen, darlegen!
Zwischen München und dem Zillertal – der Achensee
Zur Zeit des Bahnbaues vor 130 Jahren sollte eine durchgehende Eisenbahnverbindung vom Zillertal über den Achensee nach München gebaut werden. Drei verschiedene Spurweiten verhinderten die „durchgehende Verbindung“. Sehr bald wurde erkannt, dass der Tourismus diese Region beleben würde. Die „Achenseebahn“ wurde als meterspurige Dampfzahnradbahn ausgeführt. Die ursprüngliche Funktion dieser Bahn war schon damals die umfassende Versorgung er Region im Personen- und Güterverkehr.
Dampfzüge sind heute bereits Raritäten, zu denen Touristen in Strömen kommen und sogar höhere Tarife dafür bezahlen. Zur Achenseebahn kommen jährlich 100.000 Fahrgäste. Dampfzug-Fotografen wissen es; wenn sie viel "Rauch" fotografieren wollen, müssen sie bei tiefen Temperaturen oder bei Regen fotografieren. Bei Schönwetter sieht man "nur" weißen Wasserdampf. Der Grund ist, dass ein Dampfzug kaum "Abgase" produziert!
Die Trassierung der Strecke ist heute Fluch und Segen zugleich. Obwohl wissenschaftlich nachgewiesen wurde [Dr. rer. nat. Reinhard W. Serchinger], dass die Dampfloks kaum gesundheitsgefährdende „Abgase“ produzieren, stört halt der sichtbare Rauch viele Menschen. Die Abgase von Pkw und Bussen sind zwar ein Vielfaches, sie werden aber nicht gesehen.
Zahnradbahnen haben den großen Vorteil verhältnismäßig direkt denn Berg hinaufzufahren, wie auf diesem Bild die Appenzellerbahn zwischen Altstätten und Gais. Der direkte Weg ermöglicht auch der Achenseebahn eine unschlagbare Fahrzeit, falls moderne elektrische Nahverkehrstriebwagen zum Einsatz kommen.
Die Bahntrasse, auf dem kürzesten Weg zwischen Jenbach und dem Achensee, ermöglicht die Riesenchance auch eine moderne Nahverkehrsbahn, nach Schweizer Vorbild, einzurichten. Mit dieser Bahn werden Fahrzeiten erreicht, die heute mit Bus und Pkw völlig utopisch sind.
Vergleich Achental zu Zillertal
Vergleicht man die Regionen Achental und Zillertal und ihre Bahnen miteinander, kann man grob sagen, dass das Zillertal zwar den Faktor 3 zum Achental aufweist, während die Achenseebahn ihre Leistungen in einem halben Jahr erbringt. Bei den Nächtigungszahlen im Einzugsbereich der Bahnen, liegt die Achenseebahn sogar etwas vor der Zillertalbahn.
Obwohl die Zillertalbahn drei Mal so lange ist, wie die Achenseebahn, liegt am Achensee das größere touristische Potential. Während viele Touristen ins Zillertal mit der Bahn anreisen, haben die Touristen der Achenseeregion, mangels fehlender moderner Nahverkehrszüge, diese Möglichkeit leider nicht und bleiben daher im Auto im STAU stecken.
STAU als fast unlösbares Problem
1. Urlauberschichtwechsel im Zillertal führt zum Stau auf der Autobahn bis Rosenheim, blockiert den Kreisverkehr bei der Abfahrt Wiesing 2. Ausweichroute ins Zillertal läuft über den Achenpass und führt wegen dem Kreisverkehr Wiesing zu einem Rückstau bis Eben 3. Speziell Einheimische nutzen die Kasbachstraße für den Weg zur Autobahn oder Bahnhof 4. An Badetagen am Achensee steht der Verkehr von der Autobahn über die Kasbachstraße mitten durch Jenbach bis zum See wenn bei Schlechtwettereinfall ein gleichzeitiges Abfahren der Badegäste erfolgt 5. Der Verkehr durch die Kasbachstraße hat sich von vormals einem Pendlerverkehr (morgens, abends) zu einem Ganztagesverkehr und damit Dauerbelastung für die Jenbacher Straßenanrainer entwickelt 6. täglich fahren ab Eben a. Achensee ca. 8.000 Kfz ins Inntal davon ein großer Teil über die Kasbach Landesstraße 7. der bestehende Linienbusverkehr ist sehr gut ausgelastet und erfordert insbesondere am Morgen Verstärkung 8. An Stautagen ist die Region erschwert erreichbar und werden damit auch die Linienbusse bei Ihrer Fahrt von und zum Bf. Jenbach behindert 9. Im Winter blockieren bei rutschiger Bundesstraße über die Kanzelkehre hängenbleibende Kfz meist Schwerfahrzeuge die Erreichbarkeit der Region 10. Der Verkehr ist beobachtbar zunehmend und es stellt sich die Frage, wie hoch das Parkhaus am Bahnhof Jenbach zu einem allfälligen Einigungszeitpunkt aller Beteiligten tatsächlich ausfallen muss und ob die dafür derzeit vorgesehene Statik ausreicht!
Dadurch, dass es im Achental keine leistungsfähigen öffentlichen Personennahverkehr gibt, die Achenseebahn derzeit nicht für Pendler nutzbar ist, wachsen sich hausgemachte STAU-Probleme aus.
Untertags ist die Wiese zwischen dem Bahnhof und dem Ort Jenbach eine gewaltige Blechhalde, die offiziell P+R-Parkplatz heißt. Man denkt hier sogar allen Ernstes daran ein gigantomanisches Parkhaus bauen zu wollen. Die Hotelruine "Toleranz" zwischen Ort und Bahnhof Jenbach kann symbolhaft nicht besser das Verhältnis der Gemeinde und der ungeliebten Bahn darstellen!
Aus dem geplanten und zu bauenden P+R Platz in Jenbach wurde nach 10 Jahren Diskussion ein Parkhaus. Die Kasbach-Landesstraße ist durch den Durchzugsverkehr zur Verkehrsbelastung geworden und der hausgemachte Verkehr in Jenbach wächst durch Zuzug.
Ohne den Ausbau der Achenseebahn zur modernen Pendlerbahn, bleibt der STAU ein unlösbares Problem und wird sich noch verschlimmern!
Mit entsprechender Adaptierung der Bahnsteige, sei es baulich oder mittels beweglicher Rampen, ist es möglich, sowohl für die Dampfzüge, als auch für die modernen Elektrotriebwagen behindertengerechte Einstiege, Behinderten-Gleichstellungsgesetz und ÖNorm 1600, zu errichten.
Mit dem Ausbau der Haltestellen zu höheren Bahnsteigen und jeweils einer Rollstuhlrampe zum „Multifunktionsabteil“ der Appenzellerbahn-Triebwagen, kann auch dem Behindertengleichstellungsgesetz unkompliziert entsprochen werden. Die Achenseebahn als moderne Pendlerbahn eröffnet der Bevölkerung eine wachsende umweltfreundliche Mobilität, bei gleichzeitig überschaubareren Investitionskosten und Verringerung des STAUS.
Der bisherige Achenseebahn-Vorstand Mag. Georg Fuchshuber hat ein integrales Verkehrskonzept für den ÖPNV in der gesamten Achenseeregion erarbeitet. Dabei ist auch die Verknüpfung zwischen Bahn und Bus zentrales Kernstück. Das Meisterstück darin ist eine exakte Wirtschaftlichkeitsberechnung, die mittlerweile vom Land Tirol bestätigt wurde. Es fehlt auf der Achenseebahn nurmehr die elektrische Oberleitung, damit Rollstuhlfahrer und Touristen aus Fernost staufrei zum Achensee fahren können.